Kleiner Rückblick
Am 25. November 2011 hat Gunter Demnig in der Südstadt 26 Stolpersteine verlegt - bei strahlendem Wetter und sachkundig unterstützt von einem städtischen Mitarbeiter -. Darauf hatten viele Menschen lange gewartet. Etwa 100 Interessierte kamen um 15 Uhr zur ersten Verlegestelle in die Hechinger Straße 9.
Zuvor gab es am 9. November in der Stiftskirche eine Präsentation der Tübinger Stolpersteine im Rahmen der jährlichen Gedenkfeier des ACK (Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen Tübingen). Dort wurde von einzelnen Schicksalen von Menschen berichtet, an die mit Stolpersteinen erinnert wird, von der Geschichte der Verlegung in Tübingen, auch von Bedenken, die es gegen die Verlegung von Stolpersteinen gibt. Somit hatten wir in der Vorbereitungsgruppe entschieden, uns anlässlich der Verlegung auf das Verlesen der Inschriften durch die Paten oder ihre Vertreter zu beschränken und zu jedem Stein eine weiße Rose zu legen.
Einen Stein haben wir nicht verlegt: den Stein für Johann Laubinger, einen Sinto, der in der Katharinenstraße gewohnt hat. - Seine in der Nähe von Tübingen lebenden Verwandten haben deutlich gemacht, dass eine Verlegung im Boden für sie unerträglich wäre. Nun haben wir den Stein – und wissen nicht so recht, was wir mit ihm machen sollen. Für mich ist das eine sehr stimmige Situation, weil sie dem entspricht, dass wir ja auch in unserer Gesellschaft nicht so recht wissen, was wir mit den Sinti und Roma machen oder besser: wie wir mit ihnen zusammen leben sollen. Vielleicht kann uns der Stein helfen, immer wieder zu diesem Thema ins Gespräch zu kommen.